In Anwesenheit zahlreicher Gäste wurde gestern im Jüdischen Museum Wien, einem Museum der Wien Holding, die Ausstellung „Trude & Elvis. Wien – Memphis – Hollywood“ von Peter Hanke, Geschäftsführer der Wien Holding, eröffnet.

Direktorin Danielle Spera hob die außergewöhnliche Persönlichkeit von Trude Forsher hervor, die sich im männlich dominierten Hollywood-Showbiz der 1950er als Frau durchzusetzen wusste. In einer Doppelconference mit Kurator Marcus Patka erklärte Danielle Spera:
„Wir erzählen die Geschichte von Trude Forsher, eine Geschichte der Migration und die einer starken Frau.“ Ausdrücklich dankte sie dem Sohn von Trude Forsher, James, für die Möglichkeit, die einzigartige Sammlung von Erinnerungstücken an Elvis Presley zeigen zu können.

James Forsher erinnerte an seine Mutter und erzählte von ihrem Nachlass, der 2.500 Aktenordner aus der Zeit mit Elvis Presley umfasst.

Ron Glaser sang die Elvis-Hits „All Shook up“ und „Wooden Heart“, im deutschen auch bekannt als „Muss I denn zum Städtele hinaus“. Der Entertainer animierte die Eröffnungsgäste zum Mitsingen und rundete den Abend mit einer Zugabe des Klassikers „Devil in Disguise“ ab.

Gäste wie Christine Moser, Leiterin des österreichischen Kulturforums in New York, Erika Freeman, Psychoanalytikerin der Stars aus New York, Helene von Damm, Friedrich Orter, Hans Menasse und Sänger Dennis Jale zeigten sich beeindruckt von der einzigartigen und außergewöhnlichsten privaten Elvis-Sammlung.

Trude Forsher, eine starke und engagierte Frau

Trude Forsher wird in den 1950er Jahren Privatsekretärin von Elvis Presley. 1920 war sie in einer Wiener jüdischen Familie zur Welt gekommen, im August 1938 gelang ihr die Flucht aus Wien, auch ihre Familie konnte sie retten. Über London gelangte sie nach New York, von dort ging es weiter nach Hollywood, das sie faszinierte. Entfernte Verwandte waren die ebenfalls aus Wien stammenden Musikproduzenten Jean und Julian Aberbach. Bei deren Verlag Hill and Range Songs waren etliche Elvis-Komponisten unter Vertrag. So erhielt Trude den Job, um den sie viele Teenager beneideten: Sie gehörte zum innersten Kreis um Elvis Presley und arbeitete in Hollywood für ihn und seinen Manager Colonel Tom Parker. Auch einige von Elvis engsten Freunden waren Juden, was für einen Protestanten aus dem Süden der USA in der damaligen Zeit nicht selbstverständlich war. In der Zeit nach Elvis gründete Trude Forsher zusammen mit Adolph Zukor II., dem Enkel des legendären Filmmoguls, eine eigen TV-Produktionsfirma. Nach ihrer Pensionierung engagierte sie sich sozialpolitisch für geschieden Mütter, wofür sie mehrfach ausgezeichnet wurde. Trude Forshers Sohn James stellt dem Jüdischen Museum Wien ihren Nachlass aus der frühen Glanzzeit des US-Showbiz zur Verfügung.

„Trude & Elvis. Wien – Memphis – Hollywood“ ist von 5. April 2017 bis 12. November 2017 im Extrazimmer des Museum Dorotheergasse, einem Museum der Wien Holding zu sehen. Zu der von Marcus Patka kuratierten und von Bernhard Denkinger gestalteten Ausstellung erscheint auch ein zweisprachiger Katalog zum Preis von 14,90 € im Eigenverlag des Museums, der im Bookshop Singer erhältlich ist. Das Museum Dorotheergasse – Palais Eskeles, 1010 Wien, Dorotheergasse 11, ist von Sonntag bis Freitag 10 bis 18 Uhr geöffnet. Am zweiten Standort, im Museum Judenplatz, Judenplatz 8, 1010 Wien, ist von Sonntag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr, Fr 10 bis 14 Uhr (Winterzeit) bzw. 17 Uhr (Sommerzeit) geöffnet.

Weitere Informationen unter www.jmw.at oder unter info@jmw.at.