Einbrecher kommen immer nachts und bei mir ist eh nichts zu holen? Weit gefehlt. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz räumten Experten des österreichischen Versicherungsverbandes VVO, KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und des Bundeskriminalamtes (.BK) mit den gängigen Mythen rund um das Thema Einbruch auf und zeigten effektive Sicherheitsmaßnahmen zum Einbruchsschutz.

Im Jahr 2013 brachen Kriminelle 16.548 Mal in Wohnungen und Wohnhäuser ein – damit stieg die Zahl der Einbrüche erstmals seit den letzten vier Jahren wieder an. „Das bedeutet, dass beinahe alle zwei Stunden ein Einbruch in Österreich verübt wird“, erklärt VVO-Vizepräsident Vorstandsvorsitzender Hartwig Löger. Vielen Bewohnern sind mögliche Sicherheitsrisiken immer noch nicht bewusst und sie unterschätzen die Gefahr. Dabei zählen Wohnungseinbrüche zu den fünf Kriminalitätsfeldern, die den größten Einfluss auf das Sicherheitsempfinden der Gesellschaft haben. Fakt ist: Mehr als die Hälfte der Spontantäter würden sich schon durch sehr einfache Sicherheitsmaßnahmen abschrecken lassen. „Leider wird die Einbruchswahrscheinlichkeit immer noch unterschätzt. Unzureichende Sicherungsmaßnahmen machen es Dieben oft zu leicht, in Wohnobjekte einzudringen. Im Schnitt richten Täter einen Schaden in Höhe von rund 2.200 Euro pro Einbruch in privaten Objekten an.“, so Löger.

Bei mir ist nichts zu holen?
Wie eine aktuelle Umfrage des KFV zum Informationsstand der Österreicher in Bezug auf Einbrüche zeigt, gibt es tatsächlich einige Mythen und Fehlinformationen die in der österreichischen Bevölkerung stark verankert sind“, erläutert Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit). „So zeigt unsere Umfrage, dass rund 76 Prozent der befragten Österreicher subjektiv von einer Zunahme der Einbrüche in den letzten Jahren ausgehen, aber nur 41 Prozent der Menschen Vorsorgemaßnahmen für die eigene Sicherheit treffen. Auch der Irrglaube `Bei mir gibt es sowieso nichts zu holen, daher sind Schutzmaßnahmen nicht notwendig` ist in der Bevölkerung weit verbreitet (45 Prozent). Einbrecher wissen in der Regel vor ihrer Tat nicht, welches Diebesgut sie erwartet“, so Thann.

Prävention schafft Sicherheit!
Dass man sich vor Einbruch schützen kann, beweist die Erfahrung der Polizei. „Mehr als ein Drittel der Einbrüche werden im Anfangsstadium abgebrochen, nicht zuletzt auch wegen der Sicherheitsmaßnahmen der Bewohner. Aber ebenso durch richtiges Verhalten und die Aufmerksamkeit der Nachbarschaft werden Einbrüche verhindert“, weiß General Franz Lang, Direktor des Bundeskriminalamtes. „Jetzt zu Beginn der kalten Jahreszeit startet die Polizei österreichweit eine Kampagne gegen Dämmerungseinbrüche. Wir setzen bei unserer Arbeit auf 4 Säulen: 1. Analyse, Erkenntnisaustausch und Datenpflege, 2. Allgemeine Fahndungsmaßnahmen, 3. Ermittlungsmaßnahmen und 4., auch sehr wichtig, die Öffentlichkeitsarbeit und Prävention. Die Polizei muss die Öffentlichkeit einbinden, damit sie uns beispielsweise verdächtige Wahrnehmungen öfter meldet“ erläutert Lang.

Gängige Einbruchsmythen:
„Ich mache mir nie oder nur selten Sorgen, dass bei mir eingebrochen wird …“

Tatsache ist:
Durchschnittlich ereignet sich in Österreich beinahe alle zwei Stunden ein Einbruch in eine Wohnung oder in ein Einfamilienhaus.

Gängige Einbruchsmythen:
„Bei mir gibt es sowieso nichts zu holen, daher sind Schutzmaßnahmen nicht notwendig …“

Tatsache ist:
Einbrecher wissen in der Regel vor ihrer Tat nicht, welches Diebesgut sie erwartet. Darüber hinaus ist jeder Einbruch auch ein Eingriff in die Privatsphäre. Neben dem rein materiellen Verlust bedeutet gerade ein Einbruch eine erhebliche Beeinträchtigung des Sicherheitsgefühls.

Gängige Einbruchsmythen:
„Ein Einbrecher braucht einige Minuten, um in ein Objekt einzudringen …“

Tatsache ist:
Ein geübter Einbrecher benötigt keine 15 Sekunden, um sich über ein normales Fenster oder eine normale Türe Eintritt in ein Wohnobjekt zu verschaffen.

Gängige Einbruchsmythen:
„Einbrüche haben in den letzten Jahren stark zugenommen …“

Tatsache ist:
Im Jahr 2013 ereigneten sich 16.548 Einbrüche; im Jahr 2004 waren es mit 20.217 Einbrüchen noch um 22 Prozent mehr Einbrüche. Präventionsmaßnahmen wirken.

Gängige Einbruchsmythen:
„Der Schutz vor Einbrechern ist Aufgabe der Polizei …“

Tatsache ist:
Eigeninitiative ist das beste Mittel um sich und andere vor Diebstahl zu schützen. Schließen Sie Fenster, Terrassen- und Balkontüren. Vermeiden Sie Sichtschutz, der den Tätern ein ungestörtes Einbrechen ermöglicht. Lassen Sie nur hochwertige Schlösser und Schließzylinder einbauen.

Allgemeine Tipps zur Einbruchsprävention:
Gute Nachbarschaft und gegenseitige Hilfe sind sehr wichtig!
Zusammenhalt schreckt Täter ab!
Vermeiden Sie Zeichen der Abwesenheit. Leeren Sie Briefkästen und beseitigen Sie Werbematerial. Es soll kein unbewohnter Eindruck entstehen. Das Engagement der Nachbarschaft ist hier besonders wichtig.
Schließen Sie Fenster, Terrassen- und Balkontüren.
Vermeiden Sie Sichtschutz, der dem Täter ein ungestörtes Einbrechen ermöglicht. Räumen Sie weg, was Einbrecher leicht nützen können (beispielsweise eine Leiter).
Verwenden Sie bei Abwesenheit in den Abendstunden Zeitschaltuhren und installieren Sie eine Außenbeleuchtung.
Sichern Sie Terrassentüren durch einbruchshemmende Rollbalken oder Scherengitter.
Lassen Sie nur hochwertige Schlösser und Schließzylinder einbauen.